Am 8.9. ist Physio-Tag: Reparierst du noch oder wartest du schon?

Ist uns das Auto wichtiger als unsere Gesundheit?

Natürlich bringen wir unser geliebtes Auto regelmäßig zur Inspektion. Es wäre ja auch schön blöd, bis zum Motorschaden zu warten! Sachgegenstände pflegen wir mit großer Sorgfalt, um möglichst lange etwas von ihnen zu haben. Zum Arzt gehen wir eher ungern – auch sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen werden von den wenigsten regelmäßig genutzt. Physiotherapeuten besuchen wir meist erst, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Aber warum eigentlich?

Physios: Die Experten für Körper und Bewegungsapparat

Dass der Grundgedanke der Prävention den 82 Millionen Deutschen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen ist, liegt nicht nur an fehlender Motivation oder einer falschen Einstellung. Vielmehr ist das Deutsche Gesundheitssystem eher darauf ausgelegt Probleme zu beheben, statt sie zu verhindern.

So würden viele Menschen niemals einen Physiotherapeuten aufsuchen, wenn sie nicht ein akutes Problem haben. Schon gar nicht, weil sie einen solchen Besuch ohne ärztliche Verordnung selbst zahlen müssten. In fast allen anderen Ländern ist das anders als in Deutschland.

Physiotherapeuten sind neben den Ärzten DIE Experten für die Funktionalität des menschlichen Körpers. In der 3-jährigen Ausbildung werden zudem diverse Therapieansätze vermittelt, um dem Körper nach einer Krankheit wieder seine ursprünglichen Funktionen ausüben zu lassen. Warum sollte man also nicht dieses Wissen nutzen, um eine solche Krankheiten möglicherweise schon vor dem Entstehen zu verhindern?

Physiotherapeuten verdienen weniger als Krankenpfleger

Der Präventionsmarkt könnte auch eine Lösung für ein großes Problem der Physiotherapie sein: Die schlechten Verdienstmöglichkeiten – Wie so häufig in der Gesundheitsbranche. Ein Großteil der Behandlungen wird durch die Krankenkassen bezahlt. Allerdings fallen die Vergütungen nicht gerade üppig aus, vor allem wenn man bedenkt, dass von dem Geld häufig auch eine komplette Praxis betrieben werden muss.

So liegt laut Entgeltatlas 2017 der mittlere Verdienst eines Physiotherapeuten bei 2.269 € Brutto. Als Gesundheits- und Krankenpfleger kommt man immerhin auf 3.337 € – Auch wenn hier bereits Schicht- und Nachtdienstzuschläge mit eingerechnet sind. Prekärer wird die Lage noch, wenn man bedenkt, dass die Physiotherapieausbildung nicht vergütet wird und sie sogar sehr kostenintensiv werden kann, falls man diese an einer privaten Einrichtung absolviert.

Aufgrund dieser schlechten finanziellen Perspektive gehen die Zahlen der neu absolvierten Physiotherapieausbildungen seit den letzten 10 Jahren stetig zurück.

Den finanziellen Erfolg selbst in die Hand nehmen

Bis sich diese Situation bezüglich der gesetzlichen Rahmenbedingungen ändert, können noch Jahre ins Land gehen. Deshalb macht es Sinn, schon heute nach umsetzbaren Lösungen zu suchen. So kann schon jetzt eine echte Win-Win Situation entstehen, wenn die Physiotherapie maßgeblich in die Erbringung präventiver Leistungen mit einbezogen wird. Die Expertise für eine qualitativ hochwertige Versorgung ist durch die exzellente Ausbildung bereits vorhanden – es bedarf also keinerlei teurer Weiterbildungen.

Viele Physiotherapeuten haben sich bereits erfolgreich in den „neuen“ Präventionsmarkt vorgewagt.. Die Möglichkeiten sind vielseitig:

• Anbieten von Kursen oder Therapieeinheiten für Privatzahler
• Zusammenarbeit mit einzelnen Unternehmen. Erbringung der Leistungen in den Räumlichkeiten der Firmen (zur Info: Arbeitgeber können bis zu 500 € pro Jahr und Mitarbeiter für Prävention von der Steuer absetzen! Hier erfahren sie mehr darüber)
• Nutzen von Präventionsnetzwerken wie FitGutSchein. Der Vorteil: Sie können die Präventionsangebote in ihrer Praxis durchführen und trotzdem Firmenkunden gewinnen! Der Chef zahlt, Sie legen Ihre Preise selbst fest.

Am 8. September ist der Tag der Physiotherapie. Nutzen wir diesen Tag, um die Prävention zu stärken und das Wissen und Können der Physiotherapeuten noch besser zu nutzen – bei leistungsgerechter Vergütung.